2005-11-13

hallo welt

myowelt habe ich mein blog genannt; myo ja als präfix für ganz ganz kleine dinge: ein kleiner ausschnitt aus meiner kleinen welt. kein tagebuch, nur schnipsel.

heute fühlt sich meine kleine welt ganz groß an. weil ich sie heute in kobe erlebe, meine erste kongressreise ins ausland, allein. die inszenierung eines klischees. flughafenbekanntschaften mit visitenkartentausch (www.karajohnstad.com), onflightentertainment in der economy-class, rotwein und schlaftablette verschaffen mir gerade mal 3 stunden schlaf, höchstens, ankunft osaka kansei 8:47 lokale zeit also 0:47 deutsche zeit. das lächeln schon etwas gequält. bus nach osaka hauptbahnhof, gepäck wegschließen. denkste. alle schließfächer belegt, ich finde ein schild von wegen gepäckaufbewahrung aber kann die ortsbeschreibung nicht entschlüsseln, das kleine geschlechtslose japanische männchen, das ich mit meinem restjapanisch um hilfe frage (sumimasen, kore ha dochira desu ka?), reagiert ganz wunderbar japanisch: klar will er mir helfen, nimmt mich gleich ins schlepptau, hat aber offensichtlich selbst keine ahnung, findet es selbst nicht, telefoniert eine freundin per handy herbei (wo kommt die so schnell her?), ratlosigkeit im doppelpack, wir zu dritt zur information, da werden sie geholfen, ich bekomme eine wegbeschreibung und die beiden verschwinden.

in osaka erst mal klischee olé: shopping. bei takeo kikuchi hätte ich wieder den ganzen laden leerkaufen können (und der verkäufer gab sich alle mühe mich von dem vorhaben nicht abzubringen), bin aber dann doch 'nur' mit kapuzenshirt und longsleeve da raus. weiter durch die stadt gelaufen, plötzlich straßenfest mit tanz und vielen großen und kleinen menschen. irgendwann genug, weiter mit dem zug nach kobe. aber zuerst verlaufe ich mich im unterirdischen gedärm zwischen osaka hankyu, osaka umeda und einem kaufhaus so dermasßen, dass ich fast 20 minuten brauche, um meine orientierung wiederzufinden. Das ist auch so eine sache, die ich bereits bei meinem letzten langen besuch als typisch japanisch erlebt habe: das unterirdische bahnhofsteile mit anderen u-bahnstationen, übergangstunneln und kaufhaustiefgeschossen eine wirre schier endlose parallelwelt aufspannen, die von einer dermaßenen gier nach konsum getrieben und bevölkert wird, dass es unvorstellbar ist., alles voller cafés und läden. Klar hat man bei uns auch in den 70edr jahren versucht, fußgängerunterführungen mit läden zu füllen, das bonner loch ist mein lieblingsbeispiel, aber das sind immer kloaken geworden in denen sich bestenfalls dönerbuden und viatnamesische blumenverkäufer halten. wer käme in bochum auf die idee, in der unterführung zwischen hauptbahnhof und wertheim ausgiebig in edelboutiquen teure importware zu shoppen? wenn die deutschen die passagen so exzessiv bevölkern würden wie die japaner es stets und ständig tun hätten wir kein problem mit der binnennachfrage. Aber durch diese merkwürdige über-und unterführungsshoppingarchitektur, die einen von einem konsumtempel in den nächsten befördert, bekommt man so eine ganz merkwürdige wahrnehmung der stadt als fast irreal, weil dieses drinnen-draußen-konzept, diese trennung, verschwimmt. Endlich finde ich meinen bahnhof, kaufe ein ticket (zweite bewährungsprobe für mein restjapanisch) und fahre los.

Zwischen osaka und kobe nimmt die bebauungsdichte nicht ab, die gesamte buchtbebauung eine einzige megastadt, unterschiedliche namen nur politische und willkürlich erscheinende konstrukte. Von kobe sannomiya mit dem portliner auf portisland, künstlich aufgeschüttete insel vor kobe mit genauso gesichtslosen betonwürfeln wie überall sonst in japan, konferenzzentrum, hotels, wohnungen, eine schule, ein krankenhaus.

Nach der herbeigesehnten dusche möchte ich eigentlich nur noch ins bett aber nix da, so klappt das mit dem jetlag nicht, es ist ja erst 18h, also wieder auf, zurück in die inzwischen künstlich erleuchtete stadt zum abendessen, ich habe seit dem frühstück im flieger keine einzige kalorie zu mir genommen und mein magen knurrt. zielsicher wähle ich in kitano-cho ein udon-restaurant, dass, wie sich nachdem ich mich niedergelassen und bestellt habe herausstellt, auch von den örtlichen prostituierten (bzw. der japanischen version davon) bevorzugt wird. die knapp bekleidete dame, die mich auf der straße mit "massage, sir?" ansprach, betritt jedenfalls kurz nach mir mit zwei weiteren freundinnen im schlepptau den laden; sie sehen so aus, als würden sie das gleiche machen. das spricht aber zumindest nicht gegen die qualität des essens denke ich. spezialität des hauses scheint neben udon als beigabe ein metall-eimer mit satten 300g kimchi zu sein, für 500 yen. Ich kanns mir verkneifen und schlürfe mein udon seto in rekordzeit.

draußen packt mich plötzlich die gier nach süßem, ich kehre auf meinem fogenden spaziergang in dreien dieser kleinen bäckereien ein die es überall gibt; mit einem kleinen tablett und einer zange bewaffnet bedient man sich aus den appetitlichen regalen voller bällchen, törtchen, gebäck... süßgebäck mit schwarzem sesam werde ich mal nach deutschland importieren und damit millionär werden. mit vollem magen und schlechtem gewissen gehts nach einem kurzen gang durch die chinatown kobes zurück zum hotel. Ich bringe den wlan-adapter, den mir die rezeptionisten, die mit ihrem von einer beachtlichen deformation des schädels (die sie erfolglos mit ihren haaren zu verdecken versucht) leicht entstelltem gesicht in einem japanischen horrorfilm mitspielen könnte, ausgehändigt hat, zum laufen und erledige noch emails.

um 22.30h endlich die zeit fürs bett, ich schlafe sofort ein.

2 Comments:

Blogger Unknown said...

Along with being stylish to a great extent UGG are also quite comfortable. Though these kinds of UGG Boots go well any kind of outfit yet they are more perfectly suitable with tight jeans.

4:37 AM  
Blogger Quang said...

This comment has been removed by the author.

3:59 AM  

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